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Quelle:

Finanzgericht Düsseldorf
Art des Dokuments: Urteil
Datum: 08.01.2020
Aktenzeichen: 4 K 3120/18 Erb

Schlagzeile:

Wegfall der Steuerbefreiung für Familienheime bei gesundheitlichen Einschränkungen, die nicht an der Selbstnutzung hindern

Schlagworte:

Erbschaftsteuer, Familienwohnheim, Krankheit, rückwirkendes Ereignis, Selbstnutzung, Steuerbefreiung

Wichtig für:

Steuerberater

Kurzkommentar:

Die Erbschaftsteuerbefreiung gemäß § 13 Abs. 1 Nr. 4c Satz 1 ErbStG für den Erwerb eines Familienheims ist einer Erbin rückwirkend zu versagen, wenn sie vor Ablauf von 10 Jahren nach dem Erwerb aus diesem Haus ausgezogen ist. Das gilt auch bei gesundheitlichen Einschränkungen, wenn diese nicht die Selbstnutzung des Familienheims unmöglich machen.

Hintergrund: Die Klägerin erbte im Jahr 2009 von ihrem Vater eine im Jahr 1951 bebaute Immobilie, in welcher der Vater bis zu seinem Tod gewohnt hatte. Sie bewohnte fortan das Obergeschoss des Hauses. Im August 2016 zog die Klägerin aus dem Haus aus und ließ es abreißen.

Das beklagte Finanzamt erließ daraufhin einen geänderten Erbschaftsteuerbescheid, in dem es die ursprüngliche Gewährung der Steuerbefreiung nach § 13 Abs. 1 Nr. 4c Satz 1 ErbStG rückgängig machte. Es vertrat die Ansicht, dass der Klägerin die Gewährung der Steuerbefreiung mit Wirkung für die Vergangenheit zu versagen sei.

Die Klägerin wandte dagegen ein, dass sie das Haus aufgrund vieler – insbesondere altersbedingter – Mängel nicht mehr bewohnbar und eine Sanierung nicht wirtschaftlich gewesen sei. Außerdem sei sie aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage gewesen, die Treppen in das Obergeschoss zu steigen.

Das Finanzgericht hat die Klage abgewiesen, weil die Klägerin nicht aus zwingenden Gründen an einer Selbstnutzung des geerbten Hauses zu eigenen Wohnzwecken gehindert gewesen sei. Die Richter werteten die von der Klägerin geltend gemachten Gründe für ihren Auszug nicht als solche "zwingenden Gründe".

Die von der Klägerin geschilderten Mängel des Gebäudes seien allenfalls nachvollziehbare Gründe für die Aufgabe der Selbstnutzung. Auch die geltend gemachte Unfähigkeit, Treppen zu steigen, sei kein zwingender Grund. Es sei der Klägerin möglich gewesen, in dem von ihr erworbenen Familienheim weiterhin selbständig einen Haushalt zu führen. Sie habe bis zu ihrem Auszug ausschließlich Räume im Obergeschoss genutzt und habe die Treppe mit Unterstützung eines im Erdgeschoss wohnenden Bekannten benutzen können.

Die Entscheidung ist nicht rechtskräftig. Die Nichtzulassungsbeschwerde der Klägerin gegen das Urteil vom 08.01.2020 war erfolgreich. Das Revisionsverfahren ist unter dem Az. II R 18/20 beim BFH anhängig.

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